Spionage- & Sabotageakte

Wirtschaftsspionage ist die staatlich gelenkte Ausforschung von Wirtschaftsunternehmen durch fremde Nachrichtendienste. Dabei geht es darum, Informationen über Unternehmen zu sammeln und auszuwerten, um Wettbewerbsvorteile für die eigene Volkswirtschaft und Unternehmen zu erzielen. Im Gegensatz dazu bezieht sich Industrie- oder Konkurrenzspionage im Allgemeinen auf die Ausforschung von Unternehmen durch Wettbewerber.

Moderne Techniken der Wirtschaftsspionage umfassen unter anderem:

  • Unerlaubtes Kopieren von Daten über offene und ungeschützte USB-Ports auf Wechselspeichermedien wie USB-Sticks oder externe Festplatten
  • Fotografieren oder Filmen von Schriftstücken, Fertigungsanlagen, Fertigungstechniken oder Prototypen
  • Abfangen von Briefen, Mitlesen von E-Mails und Internetverbindungen sowie verbotenes Abhören von Telefonen
  • Einschleusen von Informanten getarnt als Neumitarbeiter oder das Aufkaufen von Informanten der Konkurrenz.

In der heutigen Zeit, in der Computerisierung und Vernetzung eine große Rolle spielen, ist auch der Cyberwar als Oberbegriff für Aktionen im Bereich der elektronischen Spionage hoch relevant. 

Die Abwehr solcher Spionageaktivitäten ist eine wichtige Aufgabe des Verfassungsschutzes. Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass nicht nur technische Schutzmaßnahmen wie Verschlüsselung, sondern z. B. auch Social Engineering als Angriffsmethode von Spionen genutzt werden kann

 

  • Um sich vor Wirtschaftsspionage zu schützen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Hier sind einige wichtige Schritte:
  • Angriffspunkte ermitteln: Jedes Unternehmen sollte wichtige und schützenswerte Daten identifizieren. Dazu gehört die Einteilung von Informationen in unterschiedliche Risikogruppen. Nicht alle Daten haben den gleichen Wert. Diejenigen, die für das Unternehmen am wichtigsten sind (Kronjuwelen), sollten sicher in einem Datentresor verschlossen sein
  • Zugriffsberechtigungen kontrollieren: Sensible Daten sollten nur für einen kleinen Personenkreis einsehbar sein. Verwenden Sie unterschiedliche Zugriffsberechtigungen und Multifaktorverfahren für verschiedene Daten, um das Risiko von Datendiebstahl - oder abfluss zu minimieren.
  • Passwörter und Zugangsberechtigungen dürfen niemals an Dritte weitergegeben oder an allgemein zugänglichen Orten aufbewahrt werden. Passwortrichtlinien sollten vorliegen, Kennungen regelmäßig geändert werden
  • Technische Sicherheitsmaßnahmen: Aktualisieren Sie regelmäßig die Sicherheitsstandards und Patches
  • Verwenden Sie Verschlüsselung, Firewalls und sichere Authentifizierungsmethoden 
  • Überprüfen Sie Ihre IT-Sicherheit, z. B. durch regelmäßige Software-Updates und die Verwendung von Virensoftware
  • Mitarbeiter schulen: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für das Thema Wirtschaftsspionage und Geheimnisschutz
  • Schulen Sie sie in Bezug auf Sicherheitsrichtlinien und den Umgang mit hoch sensiblen Informationen und Daten
  • Denken Sie daran, dass Wirtschafts- und Industriespionage nicht nur große Unternehmen betrifft.

 

  • Social Engineering spielt eine entscheidende Rolle bei Wirtschaftsspionage. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der Angreifer menschliche Schwächen und Vertrauensbereitschaft ausnutzen, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Hier sind einige Aspekte, wie Social Engineering in Erscheinung tritt:
  • Phishing-Angriffe:
  • Angreifer senden gefälschte E-Mails, die scheinbar von vertrauenswürdigen Quellen stammen (z. B. von Kollegen, Vorgesetzten oder Geschäftspartnern). Diese E-Mails enthalten oft Links zu gefälschten Websites oder bösartigen Anhängen. Wenn Mitarbeiter darauf hereinfallen, können ihre Anmeldedaten gestohlen oder Schadsoftware auf den Arbeitsplätzen installiert werden
  • Vorgetäuschte Identitäten: Spione können sich als Mitarbeiter, Geschäftspartner oder sogar als Reinigungskräfte und Wachpersonal ausgeben, um Zugang zu sensiblen Bereichen zu erhalten. Sie nutzen soziale Interaktionen, um Informationen zu sammeln oder Geräte manigfach zu manipulieren
  • Telefonische Angriffe: Durch geschickte Gesprächsführung versuchen Angreifer, Mitarbeiter dazu zu bringen, vertrauliche Informationen preiszugeben. Dies kann über gefälschte Anrufe von vermeintlichen IT-Supportmitarbeitern oder anderen autorisierten Personen geschehen
  • Dumpster Diving: Spione durchsuchen auch Müll- oder Papiercontainer nach vertraulichen Dokumenten, die unachtsam weggeworfen wurden. Hierbei können sie wertvolle Informationen über das Unternehmen sammeln.
  • Vertrauensmissbrauch: Angreifer nutzen das Vertrauen von Mitarbeitern aus, um an Informationen zu gelangen. Dies kann durch Manipulation, Bestechung oder auch Erpressung und Bedrohung erfolgen
  • Um sich vor Social Engineering zu schützen, sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter regelmäßig schulen, um sie für diese Taktiken zu sensibilisieren. Sicherheitsrichtlinien, strenge Zugriffskontrollen und regelmäßige Überprüfungen sind ebenfalls wichtig, um die Risiken zu minimieren.

 

 

  • Sabotage bezeichnet die absichtliche Störung eines wirtschaftlichen Ablaufs zur Erreichung eines bestimmten Ziels. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird mit Sabotage oft die gewaltsame Beschädigung und Zerstörung von Geräten, Maschinen und Infrastruktur assoziiert
  • Heutzutage kann Sabotage auch Fertigungsprozesse, Dokumentationen und andere Abläufe betreffen
  • Der Schutz vor Sabotage erfordert eine umfassende Herangehensweise, die verschiedene Aspekte berücksichtigt. Hier sind einige Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können:
  • Informationstechnische Sicherheit: Implementieren Sie starke Zugriffskontrollen für IT-Systeme und Daten. Vergeben Sie individuelle Zugriffsrechte basierend auf den Aufgaben der Mitarbeiter
  • Verschlüsseln Sie sensible Daten, um sie vor unbefugtem Zugriff zu schützen.
  • Regelmäßige Software-Updates sind wichtig, um Sicherheitslücken zu schließen
  • Physische Sicherheit: Sichern Sie Gebäude und Anlagen mit Zutrittskontrollen. Überwachen Sie den Zugang zu sensiblen Bereichen.
  • Videoüberwachung kann helfen, verdächtige Aktivitäten zu erkennen.
  • Notfallpläne sollten für den Fall von Sabotage oder anderen Sicherheitsvorfällen vorhanden sein
  • Personelle Sicherheit: Führen Sie Hintergrundüberprüfungen für neue Mitarbeiter durch, insbesondere für Positionen mit Zugang zu sensiblen Informationen
  • Sensibilisieren Sie Mitarbeiter für die Gefahren von Sabotage und schulen Sie sie regelmäßig
  • Prozessuale Sicherheit: Dokumentieren Sie Arbeitsabläufe und stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter die Prozesse kennen
  • Notfallübungen können helfen, im Ernstfall richtig zu reagieren
  • Organisatorische Maßnahmen: Erstellen Sie ein Krisenmanagement-Team, das im Fall von Sabotage schnell handeln kann
  • Kommunikation ist entscheidend. Informieren Sie Mitarbeiter über Sicherheitsrichtlinien und wie sie verdächtige Aktivitäten melden können
  • Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Sicherheitsmaßnahmen an ihre spezifischen Bedürfnisse und Branchenanforderungen anpassen. Ein präventiver Ansatz und eine effiziente Kommunikation im Ernstfall sind dabei von großer Bedeutung.

 

Mit dem Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen (GeschGehG) wurde eine neue Grundlage für den Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen geschaffen. Für Unternehmen bedeutet dies: Wer sich die Option offenhalten möchte, juristisch gegen die widerrechtliche Nutzung und Offenlegung schützenswerter Unternehmensinformationen vorzugehen, muss präventiv und nachweisbar angemessene Schutzmaßnahmen für diese Daten implementieren. 

 

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